Die Stenographie.
Schon im alten Griechenland und im römischen Reich
bestand anscheinend der Bedarf an einer Schrift, die mit dem
natürlichen Redefluss Schritt halten konnte. Und so wurden immer kompaktere
Kürzel für mehr und mehr häufig verwendete Wörter entwickelt, die im Gericht
oder bei wichtigen politischen Ereignissen das protokollieren erleichterten.
Das Prinzip wurde über die Jahre weiterentwickelt und so brachte Franz
Gabelsberger 1834 sein „kursives“ Stenographie-System heraus, das Grundlage für
die noch heute benutzten Formen ist und auf dem Prinzip der Schreibschrift
basiert. – Es wird also ein Wort geschrieben ohne den Stift abzusetzen. Auch Faulmanns
Phonographie, die ich hier schon erwähnt hatte, ist durch das Gabelsberger
System inspiriert worden.
Wie funktioniert nun Stenographie?
Zunächst gibt es das einfache Alphabet, bei dem alle
Konsonanten und häufige Konsonantenverbindungen ein Zeichen haben:
Verbindet an sie zu Wörtern, gibt die Verbindung
zwischen diesen Konsonanten-Zeichen die Art des Vokals an. Dabei ist
Strichdicke, Abstand und Höhe des folgenden Zeichens entscheidend. Die Dicke wird durch einen weichen Bleistift erreicht:
Zusätzlich zu diesem Alphabet können mehrere Stufen an
Verkürzungen gelernt werden, die den Schreibfluss mehr und mehr erleichtern.
Parlamentsstenographen, die tatsächlich den natürlichen Sprechfluss aufzeichnen
können, entwickeln ihre eigenen Kürzel, um eine maximale Geschwindigkeit zu
erreichen. Diese Aufzeichnungen sind daher nur persönlich zu entziffern.
Kürzel können sowohl häufig vorkommende Prä- und Suffixe,
Partikel oder ganze Wörter beinhalten und sind daher sprachspezifisch zu
erlernen:
An Attraktivität hat die Stenographie leider verloren, da
andere digitale Aufzeichnungsmöglichkeiten die Schnellschrift ablösen und der
hohe Lernaufwand nur noch selten in Kauf genommen wird. Ich hatte mir diesen Aufwand gemacht und profitiere davon vor allem beim Schreiben von Notizen und in der Universität, auch wenn ich während des Lernens früher nicht daran gedacht hatte, dass ein Großteil der Vorlesungen einmal digital aufgezeichnet werden würde.
Die Beispiele außer das erste lange Bild zeigen das System Stolze-Schrey, das noch heute in der Schweiz benutzt wird, dem aber das gleiche Prinzip wie das der deutschen Einheitskurzschrift zugrunde liegt. Für mehr Infos: Hier.
Ich habe Stenographie noch in der Schule gelernt, und das ist gar nicht mal so lange her. Schade, dass diese Form der Schrift fast vollständig in Vergessenheit geraten ist. Der Blog ist übrigens sehr interessant.
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