Dass mehr und mehr Sprachen bedroht sind und im Begriff sind
zu sterben, sollte langsam in der Öffentlichkeit angekommen sein. Es wird davon
ausgegangen, dass in ca. einem Jahrhundert nur noch ein Bruchteil von dem übrig
sein wird, was wir als Sprachenreichtum der Erde bezeichnen.
Programme zur Stärkung oder sogar Revitalisierung von
Sprachen sind eine gute Sache, doch der Sprachtod ist wegen zunehmender
Globalisierung häufig nicht zu umgehen. Was also tun?
Nicht nur die Linguistik hat es sich in den letzten Jahren
zur Aufgabe gemacht, sterbende Sprachen zu dokumentieren, um sie weiterhin
erforschen zu können, ihr Kulturgut zu konservieren und zu archivieren. Dass
Sprachen Träger des Kulturguts von Völkern ist, hat auch die UNESCO erkannt und
will auf das Aussterben aufmerksam machen. Durch ihren Atlas of the World’s Languages in Danger sollen gefährdete Sprachen lokalisiert und ihr Vitalitäts-Grad
sichtbar gemacht werden. Andere große Projekte zur Archivierung gehen zum
Beispiel vom Max-Planck-Institut oder von der SOAS London aus.
Atlas of the World's Languages in Danger |
Praktisch sieht Sprachdokumentation folgendermaßen aus:
Ausgestattet mit Kamera und Mikrophon gehen Linguisten, aber auch Anthropologen
etc., auf Feldforschung, zeichnen Gespräche, alltägliche Situationen usw. auf
und annotieren und übersetzen die Aufnahmen mit Hilfe der Sprecher, um
Bedeutung und Grammatik festzuhalten.
Es ist daher Aufgabe vor allem der Linguisten Sprachen und
ihren Kontext zu dokumentieren, um sie auch für nachfolgende Generationen greifbar
zu machen. Projekte wie zum Beispiel das Endangered Languages Project von
Google lassen es aber mittlerweile auch zu, dass Laien Aufnahmen etc. online
stellen können.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen