Es gibt einige Strategien in den Sprachen der Welt,
bestimmte Elemente zu fokussieren. Mal durch Intonation, mal durch
Passivkonstruktionen oder auch durch Satzstellung. Fokus ist wichtig, um die
entscheidende Information in einem Satz zu markieren und daher eine Kategorie,
die auf die eine oder andere Art wahrscheinlich in allen Sprachen zu finden
ist.
Um zu fokussieren werden Sätze manchmal sogar gespalten.
Dieses Phänomen heißt Clefting, ist in einigen Sprachen zu finden und kann auch
im Deutschen auftreten:
„Es ist die Sprache, die wir studieren.“
Was passiert hier genau?
Eigentlich könnte der Satz etwas simpler „Wir studieren
die Sprache“ heißen. Das hervorgehobene Objekt „die Sprache“ wird jedoch
abgespalten und in einem Hauptsatz zum Subjekt gemacht. Die restliche
Information wird in einen Relativsatz gepackt, der das Subjekt näher
beschreibt. So wird „die Sprache“ in der Hierarchie weit hochgestellt.
Im Deutschen benutzt man dafür meist die Formel:
„Es“ – fokussiertes Element – Kopula – , – Relativpronomen – restlicher Satz
Der Satz mag ein wenig künstlich oder altmodisch klingen,
Cleft-Konstruktionen sind aber in anderen Sprachen, wie dem Englischen um
einiges produktiver und haben verschiedenste Ausprägungen.
So ist im Yorùbá (Niger-Kongo, Westafrika) ein Cleftsatz
bei Ergänzungsfragen obligatorisch. – Das Fragewort wird fokussiert und genauso
in der Antwort der Satzteil, der erfragt worden war.
Kí
|
ni
|
o
|
fẹ́?
|
Was
|
COP
|
2SG
|
wollen
|
Was willst du?
|
Eigentlich ziemlich logisch, oder? Dass in der Regel bei
Fragen das Fragewort im Fokus steht, sieht man auch an der initialen
Satzstellung im Deutschen: „Wann stehst du auf?“
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen